Hey ihr Lieben, lang ist es her… die letzten Woche gingen wahnsinnig schnell vorbei und ich bin einfach nicht zum Schreiben gekommen.

Von Donnerstag zu Donnerstag habe ich bei meiner „Zweit-Gastfamilie“ gewohnt und mir gemeinsam mit Leo bei ein paar Marvel-Filmen den Bauch vollgeschlagen. Am Dienstag hatten wir dann den ersten von zwei schulfreien Tagen und ich hatte schon ein paar Wochen zuvor geplant, ein bisschen Veränderung in meinen Style zu bringen. Ich ging also einige Tage zuvor mit Divine (eine meiner Freundinnen aus der Klasse) in die Stadt, um ein paar blonde Haarverlängerungen zu kaufen. Spätestens jetzt klingeln vielleicht bei Einigen von euch Alarmglocken im Kopf…  nun, auch ich muss zugeben, dass ich die Nächte vor Dienstag sehr schlecht geschlafen habe, da ich mir vorstellte, nicht mehr in die Schule gehen zu können, wenn ich absolut schrecklich aussehen würde.

Der Plan war, mir ein paar Mini-Braids machen zu lassen. Zur Erklärung: Braids sind sehr kleine Zöpfchen auf dem ganzen Kopf. Man kann Haarverlängerungen reinflechten oder auch sein eigenes Haar verwenden. Da man somit seine Haarfarbe auf diese Weise verändern kann, ohne seine eigenen Haare zu färben und zu schädigen, war es eine einmalige Chance für mich und als mir Divine anbot, selbst zu flechten, konnte ich nicht mehr widerstehen. Wenn man in Deutschland zum Frisör geht, um Braids zu bekommen kann es passieren, dass man bis zu 400 Euro bezahlen muss – ergo war das alles eine einmalige Chance, die ich unbedingt ergreifen musste!

Die ganze Prozedur kostete uns über drei Tage verteilt ca. 15 Stunden Arbeitszeit und die ersten Nächte mit dieser Masse an Haaren auf meinem Kopf, konnte ich auch nicht wirklich schlafen, da man durch das Gewicht ziemliche Kopfschmerzen bekommt! Aber wie Divine versprochen hatte, sind die Kopfschmerzen schon nach ein zwei Tagen verschwunden. Neben den Kopfschmerzen und der Tatsache, dass man erstmal herausfinden muss, wie und was man mit diesen Haaren alles machen kann und was man lieber lassen sollte, entdeckte ich über die letzten Tage etwas Neues für mich: es war Beides, Problem und gleichzeitig Freude… die Menschen auf den Straßen schauen einen an, als wäre ich vom Mars und würde kleine Kinder fressen. Ich muss ja zugeben, dass ich ziemlich verändert aussehe, jedoch finde ich es nicht so gut, dass man so anders behandelt wird, wenn man verändert aussieht !!! Beim Singen am Wochenende habe wir auch nicht so gut verdient, wie sonst. Die Menschen liefen an uns vorbei und starrten mich nur komisch an. Es ist eine interessante Erfahrung und doch macht die ganze Sache schon Spaß, da ich immer wieder über die erstaunten und verwirrten Gesichter lachen musste. Als ich das erste Mal mit der neuen Frisur in die Schule gekommen bin, war wirklich der komplette Flur totenstill und während alle nur glotzten, fühlte ich mich wie die Queen, die winkend durch die Gegend fährt.

Im Endeffekt kann ich trotz der gespaltenen Erfahrung sagen, dass ich glücklich bin, es einmal ausprobiert zu haben und ob ich es ein zweites Mal mache, kann ich entscheiden, wenn ich meine normalen Haare wieder habe und sehen kann, ob sie geschädigt sind.

 

 

Wie ihr an der Überschrift sicher schon gesehen habt, war nicht alles so einfach und schön in der letzten Woche und obwohl es ein sehr persönliches Thema ist, möchte ich euch teilhaben lassen… Schon seit ca. 2 Wochen ging es meinem Opi nicht sehr gut und als er ins Krankenhaus gebracht wurde, mussten wir schon mit dem Schlimmsten rechnen. Über die letzte Woche war es dann ein dauerhaftes Warten und Hoffen, dass er aus seinem Koma erwachen würde, doch sein Körper war letztendlich zu schwach und er wahrscheinlich auch bereit Abschied zu nehmen. Am 02.02.2018 um 06:37 Uhr schlief er dann für immer ein. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal an meinen Opi persönlich wenden, da ich es leider nicht von Angesicht zu Angesicht machen konnte und dennoch sicher bin, dass er mich hört oder sehen kann…

Lieber Opi, auch wenn das jetzt ein sehr ungewöhnlicher Weg ist, möchte ich dir noch einige Worte mitgeben… Du bist einer der Menschen, der mich von kleinauf kennt, der immer bei mir war und der mir, auch wenn es mir nicht immer bewusst war, doch unglaublich viel bedeutet!!! Mit deiner Kamera wurden meine ersten Schritte festgehalten und du hast mich in den Armen gehalten, wenn ich auf eurer Terrasse ein Eis gegessen habe. Du stecktest mir Geld in die Tasche, wenn ich auf dem Weinfest mit meiner Schwester und Cousine Breakdancer fahren wollte. All die ganze Zeit warst du da… Wir hatten schöne und schwierige Zeiten, Zeiten in Freude und in Trauer. Immer werde ich mich daran erinnern, wie du in einem meiner Konzerte gesessen hast und mir ganz begeistert erzähltest, wie schön du es gefunden hast und das du ja gar nicht gewusst hattest, dass ich so singen kann. Oder auch, wie du in unsrem letzten gemeinsamen Urlaub den Zitronenkuchen zusammen mit Oliven essen wolltest. Dein Gesicht, als du wütend und erstaunt verstellen musstest, dass die Oliven nicht süß sondern sehr salzig schmeckten. Momente wie diese bleiben für immer! Und genau das ist es, was ich dir sagen möchte! Ich hatte nicht das Glück, dein ganzes Leben miterleben zu können und manchmal wünschte ich, ich hätte dich mehr ausgefragt… Doch bin ich soooo dankbar für die Zeit, die ich mit dir hatte – ich werde sie nie vergessen. Ich werde unsere Geschichten meinen Kindern erzählen und wenn es soweit ist, auch meinen Enkeln und ich werde dabei lächeln 😉 denn du bist ein ganz wundervoller Mensch, der einen Platz in meinem Herzen gefunden hat und für immer behalten wird. Nun ist es Zeit Abschied zu nehmen und ich muss zugeben, dass mir einige Tränen über die Wangen kullern, doch ich weiß, dass es Zeit war und ich glaube fest daran, dass es dir dort, wo du jetzt bist, sehr gut geht !!! Vielleicht sitzt du gerade mit Omi auf einer Wolke und schaust mit einem Fernglas nach Irland. Grüß sie von mir. In Liebe deine Enkelin Janni. 

An meine Familie möchte ich ausrichten, dass ich, auch wenn ich nicht da sein kann, um euch in den Arm zu nehmen, dennoch in Gedanken immer bei euch bin und ihr mich jederzeit anrufen könnt! Auch diese schwere Zeit werden wir überstehen und er wird immer bei uns bleiben.

Da ich mich ein wenig ablenken wollte, bin ich am Freitag zum ersten Mal babysitten gewesen und heute habe ich den ganzen Tag in der Stadt und im alten Gefängnis von Cork mit meinen Italienern (Pietro und Francesca) verbracht, die es wie auch immer schafften, mich jedes Mal aufzuheitern und mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Ich bin einfach unglaublich dankbar, dass ich diese Menschen hier kennen gelernt habe und dass wir heutzutage die Möglichkeiten haben, auch in Zukunft über größere Entfernungen in Kontakt zu bleiben.

 

Tjaaa und morgen ist schon wieder Montag und somit schon wieder eine weitere Woche verstrichen. Mir ist gerade mal wieder bewusst geworden, dass es nur noch ca. 3,5 Monate sind, bis ich wieder auf deutschem Boden stehe.

Doch jetzt wünsche ich euch allen erstmal einen guten Start in die neue Woche.

PS: Diesen Aufkleber entdeckte ich heute in der Stadt und ich glaube, wir alle sollten manchmal ein bisschen dankbar sein, dafür dass wir leben können und uns freuen, über die Möglichkeiten, die wir haben. PSS: Ich freue mich übrigens auch über ein paar Kommentare. Also lasst mal was von euch hören…

Bis dann… Eure Janni