Hey Ihr Lieben…

Lange ist es her – aber es ist in den letzten Wochen einfach wieder so Einiges passiert und ich bin jeden Abend nur noch tot in mein Bett gefallen und hatte keine Kraft euch zu schreiben. Die größte Veränderung ist wohl, dass ich meine Gastfamilie gewechselt habe… aber ich werde dazu in einem anderen Beitrag ein wenig genauer berichten ;o)

Ich weiß nicht, wie es bei euch in Deutschland (oder wo auch immer ihr gerade seit) ist, aber hier in Irland rennt die Zeit nur so davon und inzwischen sind es nur noch 17 Tage bis ich wieder auf deutschem Boden laufen werde…

Letztes Wochenende hatten wir ein extra langes Wochenende, da Freitag und Montag ebenfalls frei waren. Wir verbrachten die Tage alle zusammen und am Montag sind wir  gemeinsam nach Crosshaven gefahren, um am Strand zu Grillen und das wirklich schöne, wenn auch immer noch recht frische Wetter zu genießen. Die Woche verging dann ebenfalls recht schnell und das nächste Wochenende startete sehr entspannt mit einem Abend in der Stadt. Doch anstelle von einem langen Schönheitsschlaf, trafen wir uns nach ca. 3 Stunden schon wieder in Carrigaliene, wo ein nächtlicher Lauf von 4 Uhr morgens bis in den neuen Tag stattfand. Dieser Lauf findet jedes Jahr statt und soll ein Zeichen gegen Selbstmord sein, denn Irland ist ein Land mit einer hohen Selbstmordrate.

Wir trafen uns gegen 3:30 Uhr in Carrigaline und nach und nach füllten sich die Straßen mit vielen Menschen. Ich hatte eigentlich gedacht, dass es eher ein wenig traurig werden würde, doch der DJ der auflegte, sorgte für ganz gute Laune… Dann fing der richtige Lauf an und wir folgten der Menge. Der zu laufende Weg wurde durch Kerzen und Laternen beleuchtet und da sich die Menschenmenge recht gemächlich fortbewegte (und uns alle langsam die Müdigkeit einholte), fiel unsere kleine Truppe in ein gemütliches Tempo und ehe wir es bemerkten, waren wir die Letzten am Ende des Umzuges…

Doch das kam uns ganz gelegen, denn inzwischen war der Himmel heller geworden und wir würden den Sonnenaufgang sehen können. Also begaben wir uns auf die Suche nach einem guten Platz und sobald wir ihn gefunden hatten, fiel ich in eine Mischung aus Müdigkeit und dem Gefühl von Ende und Neuanfang.

In der Stille des Morgens und dem Sing-Sang der Vögel begann der Himmel sich rosa- gold zu färben und der Nebel der Nacht stieg von den Straßen in den Himmel. Langsam aber sicher zeigte sich die Sonne und schenkte uns ihre Wärme. Ich schloss meine müden Augen und sog den Moment in mich auf … und ich dachte, dass dieser Sonnenaufgang genauso war, wie die vergangen Monate… In diesem Moment überkam mich eine gewisse Traurigkeit und dennoch die Hoffnung und Vorfreude die man hat, wenn ein neuer Tag beginnt. Traurigkeit, da ich hier so viel erlebt habe und Menschen kennen gelernt habe, die ich nie vergessen werde und um nichts in der Welt verlieren möchte… und dennoch die Vorfreude und Kribbeln im Bauch, auf dass, was da wohl kommen mag 🙂 Doch über allen diesen Gedanken und Gefühlen machte sich eines ganz besonders breit… Dankbarkeit! Ich bin so dankbar, dass ich die Chance hatte, dies alles zu erleben und dankbar für Alles was in diesem Jahr passiert ist.

Müde, ein bisschen frierend und doch zufrieden begaben wir uns auf den Weg zum Fluss, bei dem wir uns auf einigen leicht erwärmten Steinen nieder setzten, um die Wärme der Sonne zu genießen. Ich wusste ja schon, dass ich, wenn ich müde bin, eigentlich immer schlafen kann, doch hatte ich nicht erwartet, dass ich auch auf einem Stein einschlafen könnte XD Aber ich hatte selten so einen tiefen und erholsamen Schlaf 😀

Der Kaffee, den ich einige Stunden später im Bean and Leaf trank, half mir dann auch den restlichen Vormittag zu überstehen… Die Nacht war schnell vergangen und schon gegen 15:30 Uhr standen die ersten Schüler für das internationale Essen vor der Tür. Ich hatte meinen Körper irgendwie ausgetrixt und war wieder voll bei der Sache. Jeder hatte ein Gericht aus seinem Land gebracht und ich war kurz vorm Platzen, nachdem ich die ganze Zeit deutsches Mischbrot und dann italienische Pasta gegessen hatte. Zum Nachtisch gab es französische Crepes und Cookies <3

Nachdem alle wieder gegangen und alles sauber war, schaute ich mit Pietro noch einen Film und fiel dann gegen 24 Uhr tot ins Bett und schlief. Heute habe ich dann den ganzen Vormittag mit Lernen verbracht, da ja in ca. einer Woche schon die Prüfungen anfangen werden und ich, auch wenn die Noten für mich rein theoretisch unwichtig sind, kein schlechtes Bild hinterlassen möchte.

Tja, morgen werde ich dann einen Ausflug mit meiner Schule nach Killarney haben und danach kommt Paul wie immer zum Üben zu mir, denn bevor wir zurück fliegen, müssen wir einfach mindestens noch einmal in das Krankenhaus und ihnen eine letzte Show liefern 🙂

So, aber jetzt euch allen einen guten Ausklang aus dem Wochenende und einen guten Start in die neue Woche…

Bis Dann ;D Eure Janni